Was sind eigentlich Ressourcen - und warum sind sie der Schlüssel zu mehr Stabilität und Wohlbefinden?

Überall wird von Ressourcen gesprochen.
Menschen, die unter den Folgen von Bindungstrauma leiden, sind sich ihrer Ressourcen oft nicht bewusst und können in herausfordernden Situationen nicht auf diese zurück greifen.
Aber warum?

Abschirmung von negativen Emotionen

Innere und äußere Ressourcen aktivieren:

So baust du Resilienz und Wohlbefinden auf

Was sind innere und äußere Ressourcen eigentlich?


Sie sind Hilfsmittel, die uns in herausfordernden Zuständen regulierend unterstützen und uns ermöglichen, unser Leben nach unseren wahren Bedürfnissen zu gestalten. 

Sie verbinden uns mit dem Hier und Jetzt und bieten ein Gefühl von Sicherheit und Wohlgefühl, was eine wichtige Kompetenz in der Psychologie darstellt.

Welche Arten von Ressourcen gibt es?

Sie können in drei Hauptkategorien eingeteilt werden: innere, äußere und in Beziehungen entstehende Ressourcen.

Äußere Ressourcen können zum Beispiel Orte sein, an denen du dich sehr wohl fühlst; Hobbys, die dir Freude bringen;
ein Beruf, der dir Spaß macht; Musik, die du gern magst; die Natur, in der du spazieren gehst und die Geräusche und Gerüche wahrnimmst, aber auch sinnliche Genüsse, wie leckeres essen, Wellness oder ein Kunstwerk betrachten …

Innere Ressourcen beschreiben eigentlich alles, was aus dir selbst als kraftspendende Quelle hervorgerufen werden kannst,
wie z. Bsp. deine persönlichen Eigenschaften, positive Stimmungen und Gefühle, deine Stärken und Talente,
schöne Erinnerungen, deine Visionen und Ziele oder gute Erfahrungen, die du gemacht hast.

Ressourcen, welche in Beziehung mit anderen Lebewesen entstehen, können z. Bsp. sein:
deine Familie, Freunde, Lebenspartner, Nachbarn, Arbeitskollegen, dein Coach oder Therapeut, aber auch Tiere oder ein freundliches Gespräch mit deinem Bäcker um die Ecke.

Warum haben Menschen mit Traumafolgen oft weniger bewusste Ressourcen?

Menschen mit Traumafolgen haben oft weniger Zugang zu Ressourcen, da ihr Nervensystem ständig nach Gefahren Ausschau hält und sich auf Überlebensstrategien konzentriert. Dadurch werden positive Erfahrungen und Kraftquellen häufig übersehen, die uns unterstützen könnten.

Im laufe des Lebens werden dann immer weniger Ressourcen wahrgenommen, da sich das Nervensystem immer mehr auf Gefahren ausrichtet, wodurch eine Prägung auf die Defizite im Leben entsteht.

Sie werden nur nicht genutzt, sie werden auch unbewusst vermieden, weil sie gekoppelt sind an negative Erwartungen und Überzeugungen, wie z. Bsp. „Wenn es gerade schön ist, dann passiert bestimmt gleich was schlimmes!“ oder „Wenn mir etwas Freude bereitet, dann wird es mir bestimmt gleich wieder genommen!“ Oder „Das ist mir jetzt sicher nur aus Zufall gelungen!“

Bei Menschen mit Traumafolgen überlagern die Überlebensstrategien die vorhandenen Ressourcen.

Überlebensstrategien funktionieren immer und lassen daher kein Innehalten für Freude oder Genuss zu. Das wäre zu gefährlich.

Wofür sind Ressourcen wichtig?

Sie sind wichtig, um sich im Hier und Jetzt zu verankern, wenn du dich deinen Verletzungen zuwenden möchtest.

Sie ermöglichen eine Regeneration deines Nervensystems und helfen dir dabei, schwierige Umstände besser zu bewältigen.

Darüber hinaus tragen sie zu mehr Lebensqualität, Verbundenheit, Selbstwert und Lebensfreude bei.

Sie verbreiten Zuversicht, wecken deine Kreativität und helfen dir dabei motiviert zu bleiben.

Wie bekomme ich Zugang zu meinen Ressourcen?

Zugang bekommst du, wenn du anfängst sie zu erkennen oder ganz direkt danach suchst.

Mobilisiert werden sie durch wahrnehmen, hinspüren und wirken lassen. Gepflegt werden sie durch das immer wieder wiederholen der Wahrnehmungen.

Durch immer wieder mobilisierte Ressourcen, werden neue neuronale Netzwerke gebildet, die durch Wiederholung der Ressourcenerfahrung immer stärker werden, wodurch alte, destruktive Muster nach und nach abschwächen und in den Hintergrund geraten.


Ein Beispiel:

Stell Dir vor, Lisa, eine freundliche junge Frau, die beliebt ist und auf die Geburtstagsfeier ihrer guten Freundin Mara eingeladen wurde. Sie hat sofort spontan zugesagt und noch dazu angeboten einen leckeren Salat und einen Kuchen mitzubringen.

Nun ist der Tag der Geburtstagsfeier da, Lisa fühlt sich heute allerdings nicht wohl. Sie hat Kopfschmerzen und ihr ist schwindelig. Sie würde sich so gern auf ihre Couch legen und einen schönen Film schauen.

Aber sie weiß, sie muss noch einen Salat und einen Kuchen zubereiten und dafür heute noch einkaufen, da sie die ganze Woche sehr viel gearbeitet hat und dafür keine Zeit hatte.

Die stressige Situation

Lisa schleppt sich zum Supermarkt. Immer wieder kommen ihr dabei Gedanken auf wie: „ich schaffe das heute Abend nicht, am liebsten würde ich absagen“.  Aber gleich darauf kommen Gegengedanken wie: „Ich kann auf keinen Fall absagen, schließlich habe ich zugesagt und dazu verlässt sich Mara noch auf mich, dass ich den Kuchen und den Salat mitbringe.“

Lisa befindet sich schon mitten in einem inneren Konflikt. Sie möchte lieber zu Hause bleiben, denkt aber, sie muss sich an Ihre Zusage, zu Maras Feier zu erscheinen, halten. Diese Situation ist eine große Herausforderung für Lisa.

Lisa ist wieder zu Hause und fängt an, alles zuzubereiten. In Ihrem Kopf spitzt sich der innere Konflikt aber immer weiter zu. Lisa spürt starken Stress. Ihr Nacken verspannt sich, was die Kopfschmerzen immer stärker werden lässt. Ihr Magen verkrampft, so dass ihr schon übel wird.

Lisas Angst vor dem aufkommenden, stark stressigen Gefühl, nachdem sie die Party eventuell absagt ,ist so groß, dass sie ihr Bedürfnis nach Ruhe und Erholung nicht nachgehen kann, da ihr das weniger stressig erscheint.

Lisa setzt sich kurz hin und atmet tief durch.


Die innere Ressource

Ihr fällt ein, dass sie vor kurzem eine Ressource mobilisiert hat, die sie in unangenehmen Zustände und bei Stress wieder aktivieren kann.

Sie schließt ihre Augen und erinnert sich an die folgende Situation:

Lisa hat es schon einmal geschafft, eine wichtige Verabredung bei Mara abzusagen. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass Mara verständnisvoll und wohlwollend darauf reagiert hat. Mara war weder enttäuscht, noch wütend auf Lisa. Lisa fühlte damals eine große Erleichterung und Freude darüber.

Dieses Erlebnis hat sie als Kraftquelle etabliert, in dem sie diese Erfahrung in ihr Gedächtnis zurückgeholt und das Gefühl der Erleichterung und Entspannung genau in ihrem Körper gespürt hat. Sie hat sich Zeit gelassen beim spüren, sie hat alle Körperpartien gespürt, die sich entspannt haben und das wohlige Gefühl intensiv wahrgenommen. Als Anker und Erinnerung hat sie beim intensiven Durchfühlen die Hand auf den Bauch gelegt.

Nun legt Lisa wieder ihre Hand auf den Bauch, erinnert sich an die Erfahrung erneut, wobei das Gefühl der Entspannung sich langsam wieder einstellt.

Lisa lässt sich wieder Zeit beim durchfühlen des wohligen Gefühls und spürt dabei wie sich ihr Nacken entspannt und sie zur Ruhe kommt. Der Stress lässt nach. Sie bleibt noch eine ganze Weile so sitzen. Sie ist wieder im Hier und Jetzt angekommen. Raus aus den stressigen Gedankenstrudel und rein in ihre persönlichen Ressourcen.


Das Ergebnis nach der Aktivierung der inneren Ressource

Als sie die Augen wieder öffnet, spürt sie Zuversicht und Selbstvertrauen, da sie an ihre eigenen Fähigkeiten gedacht hat.

Sie nimmt den Telefonhörer in die Hand und ruft Mara an. Sie teilt ihr freundliche mit wie es ihr geht und dass sie entschieden hat, heute nicht dabei zu sein und das es ihr leid tut, weil nun ja ein Salat und ein Kuchen fehlt.

Mara ist zwar kurz traurig, weil Lisa nicht kommt, versichert ihr aber, dass genug essen da sei und sie entspannen kann. Sie sehen sich dann ein anderes Mal.

Lisa spürt zwar nach dem Telefonat noch ein leichtes Unwohlsein, kann dieses Gefühl aber gut halten und sich ihrer Erholung widmen.

Fazit - 

Ressourcen helfen Herausforderungen besser zu bewältigen und Selbstvertrauen zu erlangen

Ressourcen sind wichtige Hilfsmittel, die uns in schwierigen Zeiten unterstützen und zu mehr Lebensqualität und Wohlbefinden beitragen können. Indem wir uns bewusst mit ihnen verbinden und sie aktiv nutzen, können wir unsere Selbstwirksamkeit stärken und eine bessere Lebensbalance finden.

Wenn du dir Unterstützung bei der Ressourcenfindung wünschst, dann nehme gern Kontakt zu mir auf. Im traumasensiblen Coaching verstärken wir Deine bereits vorhandenen und etablieren neue Ressourcen.

Oder lade dir mein Workbook für den 4 Wochenkurs „Selbstwirksamkeit stärken“ runter.

Alles Liebe zu Dir!

Nicole

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Affirmationen, positives Denken … warum funktioniert das bei mir nicht? Ein Erfahrungsbericht.